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10% US-Zölle

Neue US-Zollpolitik: Was Reisegepäckmarken jetzt wissen müssen

Aktualisiert am 24. Juni 2025

Wichtiger Hinweis zu Zollfristen

Die vom Weißen Haus angekündigte 90-tägige Aussetzung länderspezifischer Zölle gilt nicht für China. Für andere Länder könnten Zölle bereits ab dem 9. Juli 2025 im Rahmen des nationalen Notstands in Kraft treten.

 

Erweiterung der Stahlzölle auf Haushaltsgeräte – Gültig seit 23. Juni

Das US-Handelsministerium kündigte am 16. Juni an, die bestehenden Stahlzölle auf zusätzliche „abgeleitete“ Produkte wie Haushaltsgeräte auszuweiten.

Für Reisegepäckhersteller bedeutet dies: Obwohl Reiseartikel nicht direkt betroffen sind, deutet diese Maßnahme auf eine breitere Anwendung der Section-232-Zölle auf Konsumgüter hin – eine Entwicklung, die auch Produkte mit Stahlkomponenten betreffen kann, z. B. Rahmen, Teleskopgriffe oder Befestigungen.

Erhöhte Stahl- und Aluminiumzölle seit 4. Juni in Kraft

Die Zölle auf importierten Stahl, Aluminium und abgeleitete Produkte wurden auf 50 % erhöht.
Für Importe aus dem Vereinigten Königreich gelten weiterhin 25 %, aber Änderungen sind ab dem 9. Juli möglich – abhängig vom US-UK Economic Prosperity Deal.

Auswirkung auf Hersteller: Kosten für Rahmen, Beschläge und andere stahl- oder aluminiumhaltige Komponenten steigen – sowohl preislich als auch bei der Verfügbarkeit.

Gerichtsurteil stellt präsidentielle Zollbefugnisse infrage

Am 28. Mai entschied das US-Handelsgericht, dass bestimmte unter dem International Emergency Economic Powers Act (IEEPA) verhängte Zölle die Befugnisse des Präsidenten überschreiten. Diese Zölle bleiben jedoch vorerst in Kraft, da Berufung eingelegt wurde.

Vorübergehende Zollsenkung zwischen USA und China

Im Mai vereinbarten die USA und China eine temporäre Reduzierung von Zöllen, um Zeit für Verhandlungen zu schaffen:

  • US-Zölle auf chinesische Waren wurden auf 30 % gesenkt, jedoch kumulieren sich diese mit bestehenden Section-301- und Fentanyl-bezogenen Zöllen – was effektive Gesamtsätze von bis zu 75 % bedeuten kann.
  • Die neuen Sätze gelten für 90 Tage ab Anfang Mai 2025.
  • Die Verhandlungen finden im Sommer abwechselnd in den USA, China oder neutralem Gebiet statt.
  • Das Weiße Haus geht davon aus, dass 30 % die Obergrenze bleiben – Analysten sehen dies als positives Signal zur Rückkehr an den Verhandlungstisch.
  • Aktienmärkte reagierten optimistisch; Analysten bezeichnen die Situation als „beherrschbar“ für US-Unternehmen.
  • U.S. Customs and Border Protection (CBP) hat bislang keine Umsetzungshinweise veröffentlicht.

Regionale Entwicklung: Reiseartikel aus Vietnam, Kambodscha, Indien und Indonesien

Seit Mitte Mai gelten für Produkte aus diesen Ländern zusätzliche 10 % „Reziprozitätszölle“, während laufende Verhandlungen stattfinden.

Versandsituation verschärft sich

Aufgrund sinkender Handelsvolumina stellen große Containerschifffahrtsunternehmen ihre Dienste zwischen Asien und den USA ein oder schränken sie stark ein. Dies führt zu höheren Versandgebühren und Lieferverzögerungen.

Lieferkette im Wandel

China bleibt wichtig – verliert aber Anteile

Chinas Anteil an US-Importen sank von 84,7 % (2016) auf 47,1 % (2025). Dennoch: Auch alternative Lieferländer wie Vietnam (24,8 %) und Kambodscha (11,2 %) sind nun von hohen Zöllen betroffen. Die Lieferkette bleibt stark konzentriert und anfällig.

Versandkosten im Blick behalten

  • Zuschlag auf chinesische Frachtschiffe ab Oktober 2025:
    $50 pro Tonne – mit jährlicher Steigerung in den nächsten drei Jahren.
  • Container und Chassis:
    95 % aller Container und 87 % aller Fahrgestelle stammen aus China. Neue Zölle (20–100 %) verteuern jede Sendung erheblich.

Anpassungsstrategien für Marken

Kurzfristig:

  • Sendungen zurückhalten: Abwarten, ob Zölle aufgehoben werden.
  • Zollfreilager nutzen: Lagerung in Kanada zur Verzögerung der Zollzahlung.
  • Früher Versand: Noch vor dem 9. Juli einführen.
  • Endmontage verlagern: Z. B. nach Vietnam oder Kambodscha.
  • Zollausschlüsse beantragen.

Langfristig:

  • Lieferanten diversifizieren: Auch Süd- und Mittelamerika prüfen.
  • Teilverlagerung in die USA: Reshoring zur Risikominimierung.
  • Preismodelle anpassen: Kunden frühzeitig über Preiserhöhungen informieren.
  • In Zoll-Compliance investieren.

Branchenweite Interessenvertretung

  • Briefe an Präsident Trump: Zollausschlüsse für HTS-Kapitel 42 fordern.
  • Lobbyarbeit: Für mehr gesetzliche Kontrolle über Handelspolitik.
  • Medienkampagnen: Sichtbarkeit für kleine und mittelständische Unternehmen schaffen.

Schritt-für-Schritt-Leitfaden für US-Reisegepäckmarken

  1. Lieferkette analysieren: Herkunftsländer und Zollrisiken prüfen
  2. Schnell handeln: Lieferungen vor dem 9. Juli abwickeln
  3. Montage verlagern: Ursprung durch neue Produktionsstandorte ändern
  4. Versand umleiten: Alternative zu chinesischen Schiffen erwägen
  5. Preise anpassen: Tarifflexible Modelle kommunizieren
  6. Neue Märkte erschließen: z. B. EU und Kanada
  7. US-Produktion prüfen: Für strategische Produktlinien

Fazit: Eine neue Ära der Handelsregulierung

Die Eskalation der Zölle 2025 markiert einen Wendepunkt – getrieben von Sicherheitsinteressen, Handelsungleichgewichten und dem Ziel, die Abhängigkeit von ausländischer Produktion zu verringern.

Für Reisegepäckhersteller bedeutet das: höhere Kosten, unsichere Lieferketten – aber auch Chancen für Anpassung, Diversifikation und Widerstandsfähigkeit. Wer informiert bleibt, kann sich behaupten – egal, wohin der Wind der Handelspolitik weht.